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„Gästeliste“ von C.A.R.: Echte Seelenoffenbarung

C.A.R.

Das Jazzquartett setzt der psychedelischen Musik ein Denkmal – ohne kosmische Zierde oder je ziellos herumzuirren.

Das Wort „psychedelisch“ taucht geradezu inflationär oft in Kritiken auf. Seit den seligen Sixties wird damit haschbedröhnter Rock genauso umschrieben wie in Bass ertränkte Raves. Tatsächlich kommt das griechische Lehnwort aus dem Umfeld der Psychotherapie und bedeutet so viel wie „Seelenoffenbarung“. Unbekannte Aspekte des eigenen Geistes wahrnehmen, das haben einst auch sogenannte „Kraut“-Bands wie Can und Embryo angestrebt.

Das Quartett C.A.R. greift deren Sinn für genial monotone Rhythmen und wunderliche Atmosphären seit dem Jahr 2011 brillant auf. Die fünf langen Songs auf „Gästeliste“ mögen wie Jams anmuten, aber es sind Songs mit Anfang und Ende, sphärisch und ambient-lastig, aber nie ziellos. Saxofone, Flöten, Vibrafone schälen sich heraus, analoges Schlagzeug treibt, Synthesizer werden nicht bloß als kosmische Zierde, sondern als echte Instrumente eingesetzt. Die vier Kölner lassen sich Zeit, und es obendrein wabern, schimmern und summen. Das Resultat ist eine Offenbarung für C.A.R.: echte, psychedelische Schönheit.

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