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Igor Levit: „Encounter“

Ein sehr persönliches Doppelalbum, getragen vom Wunsch nach Begegnung und Miteinander.

Wenn eine Soloeinspielung den Titel „Encounter“ (auf Deutsch: Begegnung) trägt, wirkt das im ersten Moment etwas widersprüchlich. Doch auch wenn neben Igor Levit niemand auf diesem Album zu hören ist, klingt in dem Spiel des Pianisten immer etwas Größeres mit.

Nicht zuletzt liegt das an der Auswahl der Stücke selbst, die mit Ausnahme von Morton Feldmans letztem Klavierwerk „Palais de Mari“ allesamt auf Gesängen beruhen: Den Choralvorspielen von Bach und Brahms liegen Vokalmelodien zu Grunde, Brahms‘ „Vier ernste Gesänge“ wurden für Bass und Klavier geschrieben, und bei Max Regers „Nachtlied“ handelt es sich eigentlich um eine Chorkomposition.

Dass Levits die für mehrere Musiker*innen geschriebenen Kompositionen (basierend auf Arrangements von u. a. Busoni und Reger) nun alleine auf dem Klavier umsetzt, hat in Zeiten von Corona einen Beigeschmack. Aber auch deswegen ergibt der Titel des Albums Sinn: Eben weil einige der Stücke für Besetzungen geschrieben wurden, die auf einem gemeinsamen Miteinander beruhen, haftet ihnen der Wunsch nach zwischenmenschlichen Begegnungen an.

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