„Ihr wollt es dunkler“ von Stephen King
Für Langzeitfans von Stephen King gibt es in „Ihr wollt es dunkler“ eine Überraschung: „Klapperschlangen“ entpuppt sich als späte Fortsetzung des Romans „Cujo“ aus dem Jahr 1981.
Bei „Ihr wollt es dunkler“ von Stephen King sind es die längeren Erzählungen, die im Gedächtnis bleiben.
Im Nachwort zu seiner neuen Geschichtensammlung „Ihr wollt es dunkler“ erklärt Stephen King, dass ihm kurze Prosa schon immer schwerer gefallen ist als lange, was im Hinblick auf seine Bibliografie leicht zu glauben ist. So sind es dann auch in „Ihr wollt es dunkler“ die längeren Erzählungen, die im Gedächtnis bleiben: In „Danny Coughlins böser Traum“ träumt ein Mann den Fundort einer Leiche, die dann tatsächlich auftaucht – und ihn natürlich zum Hauptverdächtigen macht. Hier ist Kings Darstellung der Polizei als selbstgerechte Organisation spannend, die es mit der Wahrheit nicht genau nimmt, wenn sie überzeugt ist, im Recht zu sein.
Aber auch für Langzeitfans gibt es eine Überraschung, wenn sich „Klapperschlangen“ als späte Fortsetzung des Romans „Cujo“ (1981) entpuppt. Kürzere Texte wie „Willie der Wirrkopf“ oder „Das rote Display“ folgen ausgetretenen Pfaden und bleiben kaum im Gedächtnis, dafür ist der von Lovecraft inspirierte kosmische Horror in „Die Träumenden“ wohl das Gruseligste, was King seit Jahren zu Papier gebracht hat. Insgesamt ist der Ton der Sammlung – wie der von Leonard Cohen geborgte Titel verspricht – selbst für King-Verhältnisse düster. Doch immer wieder tritt das Böse nicht in der Form eines Ungeheuers oder eines Menschen, sondern schlicht als Altwerden auf. Klar, auch Stephen King wird nicht jünger …
Mit „Ihr wollt es dunkler“ hat es Stephen King auf unsere Liste der besten Bücher im Juli 2024 geschafft.