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Der finale Roman der „Trainspotting“-Saga: Weist Irvine Welsh seinen Antihelden einen Weg aus dem Drogen- und Sex-Sumpf?
Es gibt wohl in jedem Bekanntenkreis diese eine Person, die nett und höflich ist, von der man aber vermutet, dass sie nebenbei ganz viel Dreck am Stecken hat. In der „Trainspotting“-Saga von Irvine Welsh hofft man das exakte Gegenteil: dass zwischen all den Junkies und Ehebrechern auch jemand dabei ist, der tief im Inneren doch ein herzensguter Mensch ist.
Im finalen Roman „Die Hosen der Toten“ erzählt Irvine Welsh multiperspektivisch den Alltag der Protagonisten Mark, Begbie, Spud und Sick Boy, deren Leben kaum unterschiedlicher sein könnten. Doch die oberflächlich erfolgreichen Karrieren von Mark (DJ-Business), Begbie (Kunst) und Sick Boy (Escortservice) können nicht die emotionale Leere auffangen, der sich jeder von ihnen ausgesetzt sieht.
Als Begbie seine Jungs für ein Kunstwerk zusammenbringen will, scheitert ein harmonisches Wiedersehen nicht am mittlerweile obdachlosen und unfreiwilligen Organhändler Spud, sondern an den Eitelkeiten der „Leith Boys“. Ähnlich wie die zwischen Riesenego und Verletzlichkeit wandelnden Charaktere schwankt Irvine Welshs Erzähltechnik zwischen zwei Extremen: Zum einen garantieren sein Gespür für Figurensprache und Situationskomik herzhafte Lacher, zum anderen nervt das tausendste „verfickt“, das in nahezu jeder der verschiedenen Ich-Perspektiven Usus ist.
Dennoch gelingt es Welsh mit unerwarteten und grotesken Wendungen, die Story solange am Leben zu halten, bis das Finale nach einem interdisziplinären Marathon aus Drogen, Sex und schottischen Pokalspielen zeigt, was einen aus diesem Sumpf wieder herausziehen kann. Hat man sich nämlich erstmal für ein cleanes Leben entschieden, so lassen sich die Herausforderungen des verfickten Systems nur mithilfe der Kraft meistern, die irgendwie alles zusammenhält: Freundschaft.