„Hyperdrama“ von Justice: Techno vs. Disco
Gaspard Augé und Xavier de Rosnay treiben ihre French-House-Formel auf die Spitze – mit vielen prominenten Gästen.
Wieso etwas verändern, wenn die Formel funktioniert? Seit 2007 stehen Gaspard Augé und Xavier de Rosnay nun schon gemeinsam an den Reglern und sind über die Jahre zum Aushängeschild des legendären French-House-Labels Ed Banger avanciert. 2019 dann ihr bislang größter Erfolg: Die Live-Compilation „Woman Worldwide“ wird mit einem Grammy prämiert. Trotz funkelnder Trophäe entscheiden sich die zwei Kumpels, den Dreck zurück in ihren House zu kehren. War French-House schon immer ein Hybrid aus Techno und Disco, treiben Justice dies auf ihrem vierten Album „Hyperdrama“ auf die Spitze.
Als würden die beiden Produzenten an je einem Ende des Spektrums stehen und Tauziehen spielen, fallen düsterer Stampftechno und Gabbergrooves über Slapbässe und Discodoppelclaps her, und ein paar kongeniale Partner:innen wie Tame Impala, Rimon oder Thundercat statten das Spektakel mit der nötigen Grandezza aus. Spannend wird dieses Ringen um die stilistische Vorherrschaft immer dann, wenn inmitten eines Songs der Kampf ausbricht wie etwa bei „Incognito“ oder „One Night/All Night“. Die Deadmau5-Gedächtnis-Songs wie „Generator“ sind dann hingegen eher etwas für die Liveshows, die, wie seit 2019 die ganze Welt weiß, ausgezeichnet sind.