„Im Blau“ von Kaufmann Frust: Internationale Referenzen
Die ehemaligen Retter des Postpunk erweitern ihren Sound geschickt mit Klavier und Trompete – bei den Texten war eh kein Änderungsbedarf.
Lass uns nicht von Postpunk reden, auch wenn die Genrebezeichnung hier in den Tags prangt und als Absprungbrett ja durchaus taugt. Klar, Kaufmann Frust wurden einst als das nächste Stuttgart-Ding gehandelt, und sie sind auch mit dem ehemaligen Nerven-Produzenten Ralv Milberg verbandelt, doch wenn sie nach zehn Bandjahren nun ihr zweites Album vorlegen, sind ganz andere Referenzen angebracht: Angenommen, The National covern Songs wie „Die Gleichen“ und „Das fragile System“ – sie würden nur aus dem Œuvre der New Yorker Band rausstechen, weil Matt Berninger mit den deutschen Texten so seine Probleme haben dürfte.
Bei „Irre Fahrten“ gibt ein New-Wave-Synthesizer den Ton an, der an The Cure erinnert und auf Tobias Siebert als zweiten Produzenten verweist. Überhaupt haben Kaufmann Frust ihren Instrumentenpark mit Trompeten, Akustikgitarren und Klavier überzeugend erweitert. Und die Texte? Da war kein Änderungsbedarf. Der Albumtitel spielt auf die Blaue Stunde an, weil sie Jugendträume mit Zukunftsängsten abgleichen und im beschissenen Jetzt nach Solidarität suchen.