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„Easy Tiger“ von Kitty Liv: Ein Raubtier im Zoo

Der erste Alleingang der von Kitty, Daisy & Lewis bekannten Musikerin ist technisch perfekt, aber leider viel zu handzahm.

Nicht alle geschwisterlichen Musikprojekte sind derart von Rivalität geprägt wie bei den Gallagher-Brüdern. Kitty, Daisy & Lewis zum Beispiel galten mit ihrem pomadisiertem Blues und multiinstrumentalen Fähigkeiten als optimale Schwiegersohn-Band – diszipliniert, perfekt, langweilig. Man darf also gespannt sein, ob Kitty Liv auf ihrem Solodebüt mehr Feuer entfachen kann. Kann sie nicht.

Denn auch wenn „Easy Tiger“ laut Pressetext verspricht, zwischen Soul, Gospel, Blues und Rock’n’Roll zu wildern, ist dieses Album so gefährlich wie ein im Zoo vegetierendes Raubtier. Schon bei Kitty Livs Tour-Premiere im Frühjahr hat man geahnt, dass hier eine zwar virtuos agierende Musikerin am Werk ist, dass glatte Perfektion aber eben auch keine großen Wellen schlägt. Die zehn Songs auf „Easy Tiger“ sind perfekt arrangiert, gleichen einander aber in ihrer Blutleere. Kitty Liv zeigt Potential als Amy-Winehouse-Gedächtnissängerin, positioniert sich aber sonst als Plattitüden schwingende Muckerin. Für Menschen, die Rock’n’Roll mit Bügelfalte bevorzugen.

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