L.A. Salami: The Cause of Doubt & a Reason to have Faith
Auf seiner dritten Platte ist L. A. Salami weniger der Geschichtenerzähler von früher als einer, der verzweifelt versucht, in Zeiten ständiger Reizüberflutung seine Gedanken zu ordnen.
Wir brauchen uns nicht zu fragen, wie der Bob Dylan des 21. Jahrhunderts klingen würde, denn der Altmeister selbst hat ja gerade erst ein neues Album herausgebracht. Formulieren wir die Frage darum um: Was, wenn Dylan ein Kind der Achtziger wäre – und noch dazu britisch und Schwarz? Wahrscheinlich würde er in seinen Liedern eher Kanye West erwähnen als die Stones.
Sein Sound wäre abstrakter und fragmentierter, zu Gitarre, Klavier und Mundharmonika würde sich auch mal eine Drum Machine gesellen. Manchmal würde er eher rappen als singen. Kurz gesagt: Er würde klingen wie Lookman Adekunle Salami. Auf seiner dritten Platte ist L. A. Salami weniger der Geschichtenerzähler von früher als einer, der verzweifelt versucht, in Zeiten ständiger Reizüberflutung seine Gedanken zu ordnen.
Zwischen den Songs rauscht das Radio, dazu spricht-singt Salami über Instagram, Rassismus, Kapitalismus und Gott. Und fasst so das Gefühl, heute am Leben zu sein, weit bündiger zusammen als ein gewisser Nobelpreisträger: „I hear talk of revolution/Between the memes and the noise pollution.”