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„Special“ von Lizzo: Der Stolz steht ihr gut

Portraitfoto Lizzo
Lizzo geht auf Tour – und hält auch in Deutschand. (Foto: Warner Music Group)

Lizzo hat es nach ganz oben geschafft. Doch zur Veröffentlichung ihres neuen Albums „Special“ verrät sie, dass bei ihr längst nicht alles gut ist.

Lizzo, stehen dort in der Schrankwand hinter dir etwa drei Grammys?

Lizzo: Ja, das tun sie. Und das ist hier nicht etwa das Zuhause von Quincy Jones, sondern mein eigenes! Ich habe es zu Anfang meiner Laufbahn nicht darauf angelegt, auch nur einen einzigen Grammy zu gewinnen. In mir hat nur der Ehrgeiz gelodert, Musik zu machen, hinter der ich selbst absolut stehe und mit der ich anderen Menschen ein Supergefühl geben kann. Die Auszeichnungen sind eher das Symptom meiner Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und Entschlossenheit.

Du musstest härter für den Erfolg kämpfen als andere, oder?

Lizzo: Total! Unsere Gesellschaft hat lange nicht dazu tendiert, dicken, schwarzen Mädchen besonders viel zuzutrauen. Ja, es hat Kraft erfordert, mich durchzusetzen. Die Wahrscheinlichkeiten standen nicht auf meiner Seite. Ich denke, ich konnte einige Stereotypen aus dem Weg räumen. Aber am Ziel einer gleichberechtigten Gesellschaft sind wir noch lange nicht angekommen.

„Momentan lebe ich lustvoll und glücklich, aber draußen vor meiner Haustür herrschen Konfusion und Schrecken.“ Lizzo über die Entstehungsgeschichte ihres neuen Albums „Special“

„About damn Time“, die erste Single deines Albums „Special“, ist eine fetzige Disco-Nummer. Wovon handelt der Song?

Lizzo: Mein Leben der letzten Jahre war nicht nur von Hochs, sondern auch von Tiefs gekennzeichnet. Momentan lebe ich lustvoll und glücklich, aber draußen vor meiner Haustür herrschen Konfusion und Schrecken. In dem Lied geht es darum, sich mit diesen Widersprüchlichkeiten irgendwie zu arrangieren, Freude im Chaos und Ruhe im Sturm zu finden.

Sagt sich so leicht!

Lizzo: Leider wahr. Ich bin jetzt berühmt, aber meine Ängste und meine psychischen Schwankungen sind dadurch nicht verschwunden. Ich muss mir immer wieder selbst sagen, dass ich gut genug bin. Und ich darf nicht vergessen, mich zu belohnen. Ein Glas Champagner oder ein heißes Bad sind für mein körperliches und emotionales Wohlbefinden wichtiger, als ich je gedacht hätte.

Das Time-Magazin hat dich auf dem Titel seiner „Frauen, die die Welt verändern“-Ausgabe gedruckt. Wie hast du aus deiner Sicht die Welt verändert?

Lizzo: Indem ich mich nicht habe aufhalten lassen, meine Bedürfnisse zu befriedigen. Du darfst dich nicht abspeisen und dir deine Visionen nicht von sogenannten Entscheidungsträgern kaputtreden lassen. Ich brauche kräftige Mädchen für meine TV-Show „Lizzo’s Watch out for the big Grrrls“, also überzeuge ich Amazon Prime davon, meine Vision umsetzen zu können. Ich bin überzeugt, dass jede Körperform sexy ist, also habe ich nicht locker gelassen, bis ich eine Bekleidungsfirma gefunden hatte, die meine Shapewear-Philosophie teilt. Ich bin laut, ich bin stolz, ich habe eine Stimme, und die will ich nutzen, um Menschen zu inspirieren und zu ermutigen, ihr Leben zum Positiven zu verändern.

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