„Caranaval“ von Lucie Antunes: Weit weg vom Konservatorium
|Die klassisch ausgebildete Musikerin liefert spaßigen DIY-House à la francaise.

„Ich komme vom Konservatorium, und am Konservatorium ist alles sehr ernst“, sagt Lucie Antunes. Beim Hören von „Caranaval“ ist das schwer zu glauben, genauso wie die Tatsache, dass das Album vor allem im Frust und in der Isolation der Pandemie entstanden ist. Denn die zweite LP der Französin steckt voller tanzbarer Rhythmen, farbenfroher Melodien und spielerischer Einfälle, mit der sie gegen den Ernst des Lebens anrennt.
Als klassisch ausgebildete Schlagzeugerin und Percussionistin weiß Antunes, was in die Beine geht, doch während Tracks wie „Yagé“ und „Vivant.e.s part. II“ tatsächlich die Drums ins Zentrum rücken, regiert ebenso oft der Synthesizer – und Antunes’ eigene Stimme, die sie nach dem Vorbild von Laurie Anderson und Meredith Monk für repetitive Mantren und reine Klangmuster nutzt. Trotz dieser stattlichen Referenzen hat die Komponistin ihr Ziel erreicht: „Caranaval“ klingt nirgends nach Konservatorium, sondern nach DIY-House der besten Sorte, wie er vielleicht nur in Frankreich entstehen kann.
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