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„Man ist halt oft ein Wichser“: Benoby im Interview zu „In das Blau“

Benoby
Benoby (Foto: Jörg Singer)

Mit einfühlsamen Songs wie „Mein fünftes Element“ hat Benoby vielen Deutschpop-Fans die Tränen in die Augen getrieben. Jetzt geht er mit sich selbst ins Gericht.

Robert, „In das Blau“ ist dein drittes Album. Wie würdest du es selbst im Vergleich zu den Vorgängern beschreiben?

Robert Wróblewski: Ein bisschen schnörkelloser, ein bisschen direkter. Ich bin weniger verspielt mit der Wortwahl, sehr beschreibend. Früher habe ich nach schönen Bildern und Sounds gesucht. Jetzt will ich nicht länger um den heißen Brei herumreden, jede Emotion kommt direkt raus. Trotzdem ist das Album für mich bisher das schönste.

Du warst früher mal Teil einer HipHop-Crew und hast noch immer Sympathien für das Genre. Wo würdest du dich mittlerweile verorten?

Wróblewski: Ich bin kompletter Textfanatiker, Texte sind mir wichtiger als Musik oder Stimme. Aber es wird auch viel gesungen, also würde ich sagen, am Ende sind es 70 Prozent Singer/Songwriter, 30 Prozent HipHop – nur bei „In das Blau“ sind es 100 Prozent HipHop.

Benoby: 70 Prozent Singer/Songwriter, 30 Prozent HipHop

„In das Blau“ ist der Titeltrack und zugleich der Closer, sticht aber zusätzlich noch heraus, weil du darin besonders persönlich und autobiografisch wirst.

Wróblewski: Als wir den Song zum ersten Mal gehört haben, war klar, dass er nur ans Ende des Albums kann. Er haut die Stimmung in eine komplett andere Richtung. Mein Produzent Malte hat einen Loop gebaut, ich habe ihm gesagt, dass ich einfach auspacken will, und dann habe ich darüber geschrieben. Nach drei, vier Stunden war der Song fertig. Wir haben beide immer mal wieder geweint, weil viele Komponenten bei uns gleich waren: Wir hatten etwa beide diese Phase, in der wir auf einen Anruf warten und ganz lange nichts passiert.

Ich finde vor allem interessant, wie offen du auch mit den Schattenseiten deines Berufs umgehst.

Wróblewski: Ich war vor der Pandemie komplett gehypt, aber dann war alles wieder weg. Du hast die Priorität auf Musik gesetzt, dafür eine Beziehung fallen lassen, Freund:innen nicht gesehen, und die Leute haben dich nach zwei Jahren trotzdem vergessen. Mir ist irgendwann aufgefallen, dass du in der Musik umso mehr gehighlighted wirst, je egoistischer du bist. Man ist halt oft ein Wichser. (lacht) Dass du dann vielleicht die Leute verletzt, die dir am meisten bedeuten, merkst du gar nicht – erst, wenn du wieder nach Hause kommst.

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