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Eine monströse Verwandlung

Buchcover „Die Harpyie“ von Megan Hunter

Mit „Die Harpyie“ legt Megan Hunter einen Roman vor, der Geschlechterrollen attackiert und durch seine Ausweglosigkeit verstört.

Lucy findet heraus, dass ihr Mann Jake sie monatelang betrogen hat. Eine Trennung wollen beide nicht, schon wegen der zwei kleinen Söhne. Also treffen sie eine Entscheidung: Dreimal darf Lucy sich an Jake rächen – die Form der Strafe bestimmt sie selbst. Alles könnte gutgehen, wäre da nicht Lucys heimliche Faszination für die mythologischen Harpyien: geflügelte Ungeheuer in Frauenform, die grausame Rache an bösen Männern nehmen … Die beklemmende Fabel von Megan Hunter hält kaum Überraschungen bereit; wie bei einer griechischen Tragödie nimmt das Schicksal seinen vorherbestimmten Lauf. Doch die Frage, wie genau das Verhängnis hereinbrechen wird, fesselt ungemein. Zugleich geht Hunter erbarmungslos mit Geschlechterrollen ins Gericht: Lucys völlig normales Leben als Vorstadt-Akademikerin und junge Mutter ist zugleich ein unsichtbares Gefängnis, dem sie nur durch eine monströse Verwandlung entkommen kann. Am verstörendsten aber ist die Ausweglosigkeit, die Megan Hunter suggeriert: Auch der Mythos der Harpyien wurde von Männern geschrieben.

Mit „Die Harpyie“ hat es Megan Hunter auf unsere Liste der besten Bücher im April 2021 geschafft.

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