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„Der letzte weiße Mann“ von Mohsin Hamid

Buchcover „Der letzte weiße Mann“ von Mohsin Hamid

Mit „Der letzte weiße Mann“ entwirft Mohsin Hamid ein zynisches Schreckensszenario, das zugleich auch Optimismus in sich trägt.

Mit seinem Roman „Der letzte weiße Mann“ ist Mohsin Hamid unsere Buchempfehlung der Woche.

Eines Morgens wacht Anders auf und hat plötzlich eine viel dunklere Hautfarbe. Er ist nicht allein: Immer mehr weiße Menschen verwandeln sich über Nacht, die Wissenschaft findet weder eine Erklärung noch ein Mittel dagegen. Bald bricht Panik im Land aus, es folgen Lynchmorde und bürgerkriegsähnliche Zustände.

Worauf Mohsin Hamid mit seinem Roman hinauswill, ist offensichtlich: Er kommentiert die Ängste der bigotten Weißen im Angesicht von Einwanderung und Black Lives Matter. Dass eine eigentlich rein kosmetische Veränderung gleich in Gemetzel mündet, ist dabei leider wohl kaum weit hergeholt.

Mohsin Hamid konterkariert sein zynisches Schreckensszenario mit Einfühlungsvermögen und Optimismus

Wirklich spannend ist vielmehr, dass Hamid sein zynisches Schreckensszenario mit viel Einfühlungsvermögen und sogar Optimismus konterkariert: Zwischen Anders und seiner On-off-Beziehung Oona erblüht eine echte Liebe, die Unruhen gehen irgendwann vorbei, und selbst Oonas rassistische Mutter lernt ihre Lektion. Nebenbei muss sich Anders noch von seinem sterbenden Vater verabschieden. All das schildert Hamid in langen, assoziativen Sätzen, die an ein Gespräch mit einem Freund erinnern – einer, der uns daran glauben lässt, dass vielleicht doch noch alles gut enden wird.

„Der letzte weiße Mann“ von Mohsin Hamid ist unsere Buchempfehlung der Woche. Zuletzt haben wir an dieser Stelle „Schaut, wie wir tanzen“ von Leïla Slimani vorgestellt.

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