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Die Wiederherstellung des Gleichgewichts: „Mount Matsu“ von YĪN YĪN

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Das dritte Album der niederländischen Funkband ist das Ergebnis einer Demokratisierung, und so schießt „Mount Matsu“ einen erzählerischen Kreis.

Mit ein wenig Kaffeesatzleserei lässt sich das dritte Album der niederländischen Funkband als eine Aussöhnung, eine Wiederherstellung des Gleichgewichts verstehen. Und bei einer Band, die ihre Alben stets in mystische Symbolik rahmt, muss ein bisschen Esoterik wohl erlaubt sein: Nach dem Debütalbum „The Rabbit that hunts Tigers“ (2019) und dem Folgeprojekt „The Age of Aquarius“ (2022) feiert das Quartett YĪN YĪN nun auf gleich zwei Songs das Jahr des Hasen und des Tigers, und der fiktive Berg im Albumtitel ist angelehnt an ein japanisches Symbol für Wiedergeburt.

Zufall, dass es ausgerechnet jetzt, nachdem Multiinstrumentalist Yves Lennertz die Band verlassen hat, so versöhnlich wird? Zumindest hat sein Abgang zur Demokratisierung des kreativen Prozesses geführt. So klingt „Mount Matsu“ wie aus einem Guss: glitzernder Space-Disco, getrieben von Desertrock-Gitarren, die an Khruangbin („Tokyo Disco“) oder Tarantino-Soundtracks („Tam Tam“) erinnern, münden in mystischem Südost-Psychfunk und japanischem Citypop. Nur die gelegentlichen Ausreißer wie der elektronische Beatwechsel der Openers oder die gregorianischen Choräle auf „Komori Uta“ reißen einen aus der Balance.

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