Pabst: Deus Ex Machina
Wer meint, Gitarrenlärm wäre passé, irrt gewaltig. Das bewist die die deutsche Grunge-Hoffnung Pabst: Die 90er klangen noch nie so vorwärtsweisend.
Ist Gitarrenlärm wirklich so gestrig, wie überall gesagt wird? Pabst schicken Max Gruber alias Drangsal im Video zur Vorabsingle „Skyline“ als Großstadtcowboy durch ihre Heimatstadt Berlin, in der Wohnungen und Kieze von Luxus-Apartments und Einkaufszentren verdrängt werden. „This city is no place for losers“, lautet die niederschmetternde, aber zwischen den verzerrten Gitarren doch so eingängig platzierte Hook. Natürlich wurde das Zusammenspiel von hart und weich schon von Nirvana durchdekliniert, und auch mit der Dreingabe von Elementen aus Stoner, Noise und Alternative bekommt das Trio ganz sicher keinen Preis für Innovation.
Doch schon mit dem Debüt „Chlorine“ haben Pabst bewiesen, dass sie überdurchschnittliche Songs schreiben, und wenn sie mit dem Zweitling „Deus Ex Machina“ jetzt noch mal einen großen Sprung machen, liegt das wohl nicht zuletzt an Produzent Moses Schneider, mit dem sie die neuen Songs erstmals live eingespielt haben. Berlin und auch alle anderen Städte brauchen abgeranzte Clubs, in denen Stücke wie „Machina“, „Ibuprofen“ und „Fugitive“ sicher noch energetischer kommen als auf Platte. Insofern spielt ihnen ein gewisses Virus sogar in die Karten: Pabst klingen nicht nach dem Jetzt, sondern sie spielen den Sound von morgen.
Deus Ex Machina von Pabst erscheint am 19. Juni.