„Scratch it“: von U.S. Girls: Unsere Lieblingstante

Mit ihrem neuen Album kehrt Meg Remy zum Vintagesound früherer Alben zurück, und seziert dabei unverschämt cool die großen Mythen der US-Kultur.
Meg Remy ist wie die Lieblingstante, die einen Tick zu oft zu Besuch kommt, sich aber doch jedes Mal als coole Sau entpuppt. Als U.S. Girls hat Remy in den vergangenen zehn Jahren fünf Alben veröffentlicht. Dass wir sie trotzdem nicht satthaben, liegt daran, dass jedes ihrer Alben auf neuerliche Art Indie, Pop, Rock, Soul, Folk, Nostalgie und Glamour kombiniert. Und weil Remy sich in erster Linie auf ihre Instinkte verlässt. „Scratch it“ hat sie innerhalb von zehn Tagen mit einer Reihe illustrer Musiker:innen in Nashville aufgenommen.
Die Hammondorgel jault, der Bass grätscht, auf „Scratch it“ kehrt Remy zum Vintagesound früherer Alben zurück. Gleichzeitig gelingt es der Wahl-Kanadierin, den Mythen der US-Kultur auf den Grund zu gehen: Sie besingt James Brown und Patti Smith, aber auch Tequila-Rausch und Ausbeutungsmechanismen. Musikalisch klingt das auf acht von neun Songs entspannt und – um bei der Lieblingstante zu bleiben – nach familiärem Geborgenheitsplausch, aber mit „Bookends“ zeigt die Musikerin erneut ihr spektakuläres Können, einen Song über seine Dauer von zwölf Minuten spannend zu halten, um im folgenden „Emptying the Jimador“ alles Enthemmte wieder einzusammeln. Tante Meg, wir freuen uns schon auf deinen nächsten Besuch.