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Besser, immer besser

Buchcover „Glitterschnitter“ von Sven Regener

Mit immer rasanterem Tempo schimmern in „Glitterschnitter“ von Sven Regener hinter der trockenen Situationskomik entlarvende Wahrheiten über Freundschaft, Liebe und die Kunst auf.

Hat Sven Regener eigentlich einen gigantischen Stammbaum an der Wand seines Arbeitszimmers, oder wie behält er bei all den Zeitsprüngen noch den Überblick über sein freakiges Figurenensemble? Sein sechster Roman „Glitterschnitter“ ist nun also nach der Band mit Karl Schmidt an der Bohrmaschine benannt, deren Quasi-Reunion im Jahre 1989 wir dank „Magical Mystery“ begleiten durften, als es mit dem Technolabel Bumm Bumm Records auf Tour ging. „Glitterschnitter“ spielt aber 1980, ist somit Kreuzberg pur und schließt direkt an den vor vier Jahren veröffentlichten Roman „Wiener Straße“ an.

Und wo steckt Frank Lehmann da eigentlich? Genau, der feudelt das Café Einfall, darf auch mal bei der Frühschicht einspringen und muss sich dabei von den mittlerweile offen als Wiener lebenden Nachbarn von der ArschArt-Galerie nervige Vorträge über die richtige Kaffeezubereitung anhören. Sven Regener gibt den Lesenden am Anfang noch Orientierungshilfe, um dann vollends aufzudrehen: Bei ständig wechselnder Perspektive konfrontiert er die Gedankenspiele seiner Figuren mit der Realität, und mit immer rasanterem Tempo schimmern hinter der trockenen Situationskomik entlarvenden Wahrheiten über Freundschaft, Liebe und die Kunst auf. Das mag zwar alles nicht neu sein – doch macht es immer mehr Spaß.

 

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