„Tahara“ von Emanuel Bergmann
In „Tahara“ erzählt Emanuel Bergmann nicht nur eine stürmische Liebesgeschichte, der ehemalige Filmjournalist gewährt auch einen Blick hinter die Kulissen des Filmfestivals von Cannes.
Mit „Tahara“ bietet Emanuel Bergmann allen Mitgliedern der schreibenden Zunft einen unterhaltsamen Blick in den Spiegel.
Wie in jedem Jahr ist Filmkritiker Marcel Klein beim Festival in Cannes, wo er auf die Französin Héloïse trifft. Obwohl nicht nur die erste Begegnung in einem Streit endet, fühlen beide eine nicht zu leugnende Anziehungskraft. Als ein Interview mit einem Filmstar entgleist und Marcels beruflicher Status ins Wanken gerät, überredet er Héloïse spontan zu einer Spritztour, die mehr mit einer Flucht gemein hat. Denn auch seine mysteriöse Geliebte hat etwas, vor dem sie davonläuft …
„Tahara“ bezeichnet im Judentum die rituelle Leichenwaschung, und nicht nur deshalb bleibt Héloïses Geheimnis für uns nicht lange geheim. Die stürmische Liebesgeschichte, die den zweiten Teil von Emanuel Bergmanns Roman dominiert, ist deshalb zwar nicht weniger mitreißend. Doch es ist vor allem der erste Teil, der in seiner atemlosen Reihung von Pressekonferenzen, Filmvorführungen und hedonistischen Partys Spaß macht: Bergmann, der viele Jahre als Filmjournalist gearbeitet hat, bietet einen wohlinformierten Blick hinter die Kulissen von Cannes und die Studiomaschinerie im Allgemeinen – und allen Mitgliedern der schreibenden Zunft einen unterhaltsamen Blick in den Spiegel.
Mit „Tahara“ hat es Emanuel Bergmann auf unsere Liste der besten Bücher im März 2024 geschafft.