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The 1975: Notes on a conditional Form

The 1975: Notes on a conditional Form

Wirklich Indie sind The 1975 schon länger nicht mehr. Auf „Notes on a conditional Form“ ist die Band am besten, wenn sie die Extreme auslotet.

Bei The 1975 Kohärenz zu erwarten, war schon immer illusorisch, und das gilt bei ihrem bisher längsten Album umso mehr. Indie sind Matty Healy und Kumpane längst nur noch nominell: Zu gern bedienen sie sich bei anderen Genres von Hardcore bis New Wave. Das wirkt schnell mal kopflos – zugleich sind die konventionelleren Songs der Platte aber auch die langweiligeren.

Am besten funktioniert „Notes on a conditional Form“ daher in seinen Extremen: Wenn die Band den Opener „The 1975“ komplett Greta Thunberg überlässt, die fünf Minuten lang zu zivilem Ungehorsam aufruft. Oder wenn auf „Jesus Christ 2005 God bless America“ Healy und Gast Phoebe Bridgers von zwei Teenagern erzählen, die ihren Glauben und ihre Homosexualität nicht vereinbaren können – da bekommt auch die vorhersehbare Musik Charme. Ansonsten aber zündet die Platte gerade dort, wo alle Ernsthaftigkeit aufhört. Bei „Having no Head“ etwa wird eine Ambient-Soundcollage urplötzlich zu tanzbarem House. Und das kitschige „Tonight (I wish I was your Boy)“ sampelt den japanischen Citypop-Veteranen Hiroshi Satoh. Ziemlich prätentiös – aber zugleich so albern, dass man The 1975 nicht lange böse sein kann. mj

Notes on a conditional Form erscheint am 22. Mai.

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