„Wall of Eyes“ von The Smile: Endlos faszinierend
Auf seinem zweiten Album klingt das Trio fokussierter und rockiger – und noch mehr wie der würdige Nachfolger von Radiohead.
„Is that still you?“, fragt Thom Yorke gleich im Intro- und Titeltrack von „Wall of Eyes“. Seit 30 Jahren versteht er es wie kein anderer, das Gefühl der unterschwelligen Entfremdung zu artikulieren, das wir alle irgendwie kennen. „Is that still you?“, fragen aber auch alle Radiohead-Fans, wenn Yorke nun schon das zweite Album mit The Smile, dem Trio mit Jonny Greenwood und Tom Skinner, herausbringt.
Aber die Frage klingt dieses Mal schon ein bisschen leiser – denn egal, was genau man an Radiohead liebt, es ist auch auf „Wall of Eyes“ zu finden: die Paranoia, die selbst unter den schwelgerischsten Streichern pulsiert („Friend of a Friend“). Die Rhythmen, die beim zweiten Hinhören nur noch komplizierter werden („Under our Pillows“). Die bitteren Absagen an Hochstapler und Heuchler („I quit“). Und auf „Read the Room“ klingen The Smile so rockig wie Radiohead zuletzt 2003 auf „Hail to the Thief“. Was Yorke davon halten würde, dass es hier immer noch so viel um seine alte Band geht? Die Antwort liefert der Schlusstrack: „Don’t think you know me“, singt er da. In der Welt von The Smile kann man niemanden wirklich kennen – aber genau das macht sie so endlos faszinierend.