Polnischer Abgang
|Nach „Call me by your Name“ siedelt auch Tomasz Jedrowski mit „Im Wasser sind wir schwerelos“ eine große schwule Liebesgeschichte in den 80ern an – nur spielt sein Debüt eben nicht in Italien, sondern in Warschau.

„Du hast mich auf eine Weise angesehen, die mir das Gefühl gab, nicht beurteilt zu werden. Im Leben begegnen wir nicht vielen Menschen, die uns dieses Gefühl geben.“ Nach André Acimans „Call me by your Name“ siedelt nun auch Tomasz Jedrowski eine große schwule Liebesgeschichte in den 80ern an – nur spielt sein Debüt nicht in einem von der Realität abgeschirmten Sommerhaus in Italien, sondern in Warschau. Ludwik und Janusz lernen sich beim obligatorischen Ernteeinsatz vor der Uni kennen, an einem verborgenen See im Wald verbringen sie glückliche Tage, doch zurück in der Stadt müssen sie ihre Liebe heimlich leben. Während sich Janusz den Spielregeln des sozialistischen Regimes anpasst und sogar mit der Tochter eines hochrangigen Offiziers anbandelt, ist Ludwik nicht bereit, Konformität vorzutäuschen. Jedrowski hat „Im Wasser sind wir schwerelos“ als einen langen Brief konzipiert, den Ludwik aus seinem Exil in den USA an Janusz richtet. Ludwik findet Worte für das Unausgesprochene zwischen den beiden, in extrem schlichter Sprache rekapituliert er ihre Beziehung – und es ist diese Zurückgenommenheit, die die emotionale Wucht des Romans ausmacht. Ihre starke Bindung bedarf keiner schwülstigen Rückversicherung.
Mit „Im Wasser sind wir schwerelos“ hat es Tomasz Jedrowski auf unsere Liste der besten Bücher im März 2021 geschafft.
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