Washed Out: Purple Noon
Nie zuvor hat Ernest Greene seinen Gesang so selbstbewusst ins Zentrum der Songs gerückt. „Purple Noon“ rechtfertigt, dass Washed Out immer weitergeht.
Ernest Greene macht weiter. Mit der EP „Life of Leisure“ und seinem Debüt „Within and without“ avancierte er vor gut zehn Jahren zum Pionier des Chillwave-Genres, doch seitdem hat der Produzent und Songwriter aus Atlanta nur noch an wenigen Stellschrauben gedreht. Album Nummer vier hört man durchaus an, dass er durch die Zusammenarbeit mit Musiker*innen wie Sudan Archives zuletzt auch mit R’n’B und zeitgemäßem Pop hantiert hat.
Nie zuvor hat Greene seinen Gesang so selbstbewusst ins Zentrum der Songs gerückt, und nicht zuletzt durch die textlichen Bezüge auf Patricia Highsmiths Roman „Der talentierte Mister Ripley“ ergibt sich eine Nähe zum Balearic Pop. Doch die verwaschenen Sepiatöne und sein Hang zur 80er-Disco in Zeitlupe sind nach wie vor ebenso gesetzt. Sei’s drum, auch die einstigen Chillwave-Fans sind mit fortschreitendem Alter nicht mehr so sehr daran interessiert, jedes neue Trendgenre aufzuspüren. Zumal auch die kompositorischen Finessen von Songs wie „Too late“, „Paralysed“ und der Schmonzballade „Game of Chance“ durchaus rechtfertigen, dass Green weiter, immer weiter macht.