Kleiner wäre feiner
„Das Meer der Libellen“ von Yvonne Adhiambo Owuor spielt auf der kleinen Insel Pate vor der kenianischen Küste – und doch ist es die Größe, die diesen Roman in die Knie zwingt.
„Das Meer der Libellen“ von Yvonne Adhiambo Owuor spielt in einer kleinen Welt. Auf Pate vor der kenianischen Küste lebt Ayaana mit ihrer Mutter Munira, aber ohne Vater. Kurzerhand adoptiert sie den alten Seemann Muhidin, obwohl weder der noch ihre Mutter das anfangs gutheißen. Die Insel gibt es wirklich, und am meisten fesselt Yvonne Adhiamo Owuors zweiter Roman als Fenster zu diesem kleinen, vergessenen Ort. Doch es ist die Größe, die das Buch in die Knie zwingt: Die Reisen sind zu weit, die Vergangenheiten zu dunkel, die Themen zu gewaltig und die Gefühle zu intensiv. Während Ayaana zum Studium nach China geht, Stürme und Terroristen ihre Familie wiederholt auseinanderreißen und alle fünf Seiten jemand in Tränen ausbricht, ist man als Leser*in von Yvonne Adhiambo Owuor irgendwann einfach erschöpft – und sehnt sich, wie Ayaana selbst, zurück auf das kleine Pate.