Jenseits der Gewalt
Mit „Aber wir lieben dich“ zeichnet Afonso Reis Cabral das eindringliche Psychogramm mehrerer 12-jähriger Jungen, die eine Transsexuelle zu Tode prügeln.
„Was mich aber wirklich wurmte, war, zu erfahren, ob das, was mich an der Sache eigentlich störte, vielleicht Liebe war, von der ich dachte, man könne sie höchstens für Mädchen wie Alisa empfinden, deren Körper ich heiß begehrte, aber auf keinen Fall Freunden wie Samuel gegenüber und erst recht nicht zu Gestalten wie Gi.“ Der Roman von Afonso Reis Cabral basiert auf einem Verbrechen, das Portugal im Jahre 2006 erschüttert hat: Mehrere Jungs aus einem Heim in Porto prügeln eine schwerkranke brasilianische Transsexuelle fast zu Tode und werfen den noch lebenden Körper in das Wasserloch einer Bauruine. Indem Cabral die Geschehnisse aus der Perspektive des 12-jährigen Rafa nachzeichet, der die obdachlose Gi als erster entdeckt, sich mit ihr anfreundet und nach und nach seine Freunde einweiht, zeichnet er ein eindringliches Psychogramm, bei dem hinter dem Schutzschild aus Gewalt, der Eifersucht und dem Konkurrenzkampf der Jungen untereinander immer wieder auch die Sehnsucht nach Verantwortung und Fürsorge durchscheint.
Mit „Aber wir lieben dich“ hat es Afonso Reis Cabral auf unsere Liste der besten Bücher im Juli 2021 geschafft.
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