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„My Back was a Bridge for you to cross“ von Anohni And The Johnsons

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Anohni hat ihre alte Band wieder vereint – für ein Soulalbum auf den Spuren von Marvin Gaye, das alle Erwartungen übertrifft.

Sie hat sich Zeit gelassen: Sieben Jahre nach dem elektronischen Album „Hopelessness“ reaktiviert Anohni nun die Johnsons und kehrt zum Bandsound zurück. Inspiriert von Marvin Gayes legendären und auch nach mehr als 50 Jahren noch relevanten Album „What’s going on“ hat sie sich für „My Back was a Bridge for you to cross“ mit dem Soul-Produzenten Jimmy Hogarth (Amy Winehouse, Tina Turner) zusammengetan – und es ist nur folgerichtig, dass ein Foto der Menschenrechtsaktivistin Marsha P. Johnson das Cover ziert. War „Hopelessness“ ein Hadern und wütende Anklage, so zeichnen auch hier ihre sehr persönlichen Texte die Welt nicht weicher.

„Sliver of Ice“ ist ein zwar wunderschöner aber womöglich auch trügerischer Moment, zur schneidenden E-Gitarre von „Go ahead“ und bei „Scapegoat“ wird sie mehr als deutlich, und für die Trauerarbeit von „Can’t“ mutiert Anohnis zarte Stimme gar zur Soulröhre. Doch so düster die Texte, lässt der neue Sound auch immer wieder Hoffnung aufblitzen und macht ein Gemeinschaftsgefühl im Kampf gegen Klimakatastrophe und Unterdrückung fühlbar. Es ist ein schwaches, aber wirkungsmächtiges Strahlen, das die Hörenden durch eine aussichtslose Gegenwart trägt – und das Anohnis sechstes Album auf eine Stufe mit Marvin Gayes Meisterwerk hebt.

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