„Bankrott in Utopia“ von Tubbe: Gegen die Dickpic-Highperformer-Plage
Mit trümmernden Trancedrums und schlagereskem 90er-Elektropunk kommt Tubbe in der Gegenwart an, solidarisiert sich mit Klimaaktivist:innen und trotzt dem Erwachsenwerden.
Acht Jahre kein Lebenszeichen und plötzlich sind sie zurück. Dass sich die Elektropunkband Tubbe mit ihrem dritten Album „Bankrott in Utopia“ in einer völlig neugemischten Gegenwart wiederfindet, überrascht nicht, verspricht aber viel. So solidarisieren Sie sich gleich auf dem New-Wave-Opener mit klebenden Klimaaktivist:innen und lassen wieder fröhlich alle Laster durch ihr Leben rasen. Sollte nach acht Jahren Pause nicht etwas erwachsenere Musik zu erwarten sein? „Alle ziehen ins Grüne, ich nur Kokain!“, ist die Trotzreaktion auf etwaige Adoleszenz-Aufforderungen („Erwachsen“), und zunehmend mischen sich trümmernde Trancedrums unter die poppigen, ja schlageresken Melodien („Bye is the Limit“) und trockenen Oneliner.
Mit dem 90s-Rave zieht auch der 90er-Jahre-Zynimus in Tubbes Pop ein, der sich ganz wunderbar als Knüppel gegen die Dickpic-Highperformer-Plage eignet („Verschwund“), doch im Privaten schnell an seine Grenzen gerät. Der dauernde Distinktionsdrang macht einen auf Strecke dann doch zu einem sehr destruktiven Erwachsenen. Eine Erkenntnis („Danke“), hinter die natürlich nur mit dem so wunderbar kindlichen Dada-Besäufnis im Closer „Minibar“ ein Punkt gesetzt werden kann.