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Sex, Job, Geld: „Damaged Goods“ auf Amazon Prime

„Damaged Goods“ auf Amazon Prime handelt von einer Clique Münchner Millennials, ihren Sorgen, ihren Geheimnissen und ihrer Freundschaft.

Die Serie Damaged Goods auf Amazon Prime handelt von Nola, Mads, Hennie, Tia und Hugo, die eng miteinander befreundet sind, seit sie vor Jahren von ihren Eltern in eine Gruppenpsychotherapie gesteckt wurden. Die damalige Therapeutin – „Dr. Glasauge“, gespielt von der Kabarettistin Luise Kinseher – flieht inzwischen vor Nola, wenn sie sie sieht, das verspricht also noch interessante Rückblenden. Aktuell aber hat Nola (Sophie Passmann) andere Probleme: Nolas Masterarbeit wird vom Professor (Christian Tramitz) wegen schwerer wissenschaftlicher Untiefen nicht akzeptiert, sie fliegt als studentische Hilfskraft und überhaupt von der Uni. Aus Rache entwendet sie am Institut eine Büste von Sigmund Freund, die sie spät in der Nacht krachend wieder durch die Fensterfront zurück ins Institut wirft. Und das wird nicht ihre letzte Übersprungshandlung sein.

Die in München lebende Freundesclique sagt sich immer die Wahrheit, so das Credo. In Wirklichkeit verheimlichen viele gerne mal was, so auch Nola die Sache mit der Zwangsexmatrikulation. Ihre WG-Genossin Hennie (Leonie Brill) verschweigt Nola, dass sie bald zu ihrem Freund ziehen will. Hugo, der sein erfolgloses Sexleben beklagt und die Anweisungen des möchtegernpotenten Mads befolgt, fällt ziemlich auf die Schnauze, was er ebenfalls zunächst verheimlich. Lediglich Mads selbst (er wird hinsichtlich seiner Leistung im Bett von seinen One-Night-Stands hinterher mit Auberginen bewertet und fühlt sich zum Objekt gemacht), aber auch die unbekümmerte Künstlerin Tia, tragen (zumindest in der ersten Folge) ihr Herz auf der Zunge. Damaged Goods bringt diese unterschiedlichen Lebensentwürfe der fünf Millennials zusammen, mixt einmal kräftig durch und lässt dann die Gruppendynamik spielen. Counterparts dieser Lebensentwürfe, die allesamt unterschiedliche Probleme mit sich bringen, aber in ihrem Blick auf die Welt alle strukturell ähnliche Herausforderungen sehen, Counterparts dieser Fünf ist eine Generation im Alter zwischen Eltern und Großeltern: der rigorose Professor, die fliehende Psychotherapeutin, aber auch die von Michaela May gespielte Hippie-Großmutter der Künstlerin Tia.

Als Nola sich eine Verdienstmöglichkeit suchen muss, macht sie nicht lange rum und startet einen Podcast: Damaged Goods heißt der und hat als erstes Thema Neid. Was man schon seit den ersten fünf Minuten der ersten Folge weiß: Am Ende der Serie ist die Clique völlig zerstritten. Da muss man nicht lange raten, was der Auslöser sein wird. Lustige Notiz am Rande: Die Autoriin und Radiomoderatorin Sophie Passmann (sie spielt Nola) hat vor wenigen Wochen erst selbst einen Podcast gestartet.

Die Serie Damaged Goods packt sensible Themen der Befindlichkeit unterschiedlichster Art in Alltagssituationen, ohne didaktisch zu werden: Pointen sind wichtiger als der Zeigefinger. Regisseurin Anna-Katharina Maier gleitet aber auch nicht in ein Stakkato komischer Situationen ab, sondern kriegt immer wieder die Kurve zum Ernsten und etabliert so alle Fünf als glaubwürdige Charaktere. Ob sie das bis zum Ende der Staffel durchhält, bleibt abzuwarten. Dass Maier mit Christian Tramitz, Paul Sedlmair und Helmfried von Lüttichau gleich drei Akteure aus der Serie „Hubert und Staller“ sowie „Hubert ohne Staller“ in die Serie holen konnte, hängt sicher auch mit ihren Kontakten zusammen: Sie führte bereits bei acht Folgen der bayerischen Landpolizeiserie Regie.

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