Die besten Bücher für den Sommer 2022
Auf dem Balkon, am Strand oder zum Schmökern im Park nach Feierabend: Diese neuen Bücher solltest du diesen Sommer absolut nicht verpassen.
Reisekoffer auf, Lesedecke raus und Picknickkorb gepackt: Die besten Buchempfehlungen für den Sommer 2022 findest du bei kulturnews – kompakt zusammengefasst und mit einem Link zum direkt Shoppen.
Von Verkaufsschlagern über Neuerscheinungen bis zu wirklich guter Literatur ist in dieser Auswahl sicher auch ein Buchtipp für dich dabei. Hier kommen die besten Bücher für den Sommer 2022 mit Sarah Pines, Ronja von Rönne und Heinz Strunk.
9. Sarah Pines: „Damenbart“
Es ist ihr erstes Buch und gleich ein Band mit Kurzgeschichten geworden. Sarah Pines hat sich damit richtig was getraut – und das Risiko hat sich ausgezahlt: Ihr ist eine Sammlung an Geschichten gelungen, die einen starken Sog ausüben und die Leser:innen in eine Welt voller morbider Schönheit, Melancholie und Trauer entführen. Dabei bietet „Damenbart“ selbst ein denkbar demokratisches Panorama: Hier sind Reiche und Arme, Alte und Junge, Frischverliebte und Verwitwete gleichermaßen unglücklich. Und das ist irgendwie auch sehr schön.
Schönling, 2022, 200 S., 20 Euro
Eine Leseprobe von Sarah Pines „Damenbart“ gibt es hier. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
8. Jan Costin Wagner: „Am roten Strand“
Ganz eigentlich ist „Am roten Strand“ natürlich ein Krimi, doch geht Jan Costin Wagner hier ein Thema an, das in der Literatur grundsätzlich neu verhandelt werden sollte. „Sommer bei Nacht“ ist ein extrem spannender Krimi um einen entführten Jungen. Das Buch durchleuchtet die Abgründe eines Pädophilennetzwerks – ohne zu verharmlosen oder zu rechtfertigen, verhandelt Jan Costin Wagner das Thema Pädophilie in „Am roten Strand“ jenseits der einfachen Denkstrukturen.
Galiani Berlin, 2022, 302 S., 22 Euro
kulturnews hat mit dem Autor Jan Costin Wagner im Interview zu „Sommer bei Nacht“ gesprochen. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
7. Sofi Oksanen: „Hundepark“
„Hundepark“ ist zugleich packend, spannend und eine hochbrisante Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von Ausbeutung und westlicher Hegemonie. In dem Thriller geht es um die Hauptfiguren Daria und Olenka. Und die Geschichte geht so: In Helsinki sitzt eine Ukrainerin auf einer Parkbank und beobachtet eine Familie. Da setzt sich eine alte Bekannte neben sie: Daria, die die Protagonistin einst angeworben hat, um ihre Eizellen an wohlhabende Paare aus dem Westen zu verkaufen. Doch nach einem Mord musste sie dieses Leben hinter sich lassen. Daria will Rache …
Kiepenheuer & Witsch, 2022, 480 S., 23 Euro
Aus d. Finn. v. Angela Plöger
Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
6. Ronja von Rönne: „Ende in Sicht“
Der zweite Roman von Ronja von Rönne bereitet ein unvorhersehbares, dramatisches und vor allem unangemessen komisches Lesevergnügen. Der Grund: Die für ihr Pointengeballere bekannte Autorin gibt sich bei ihrem Zweitling überraschend feinfühlig und uncool. Die Geschichte dreht sich um zwei gescheiterte Selbstmörderinnen, die sich durch einen absurden Zufall auf einen gemeinsamen Roadtrip begeben. Für die Autorin war die Arbeit an diesem Buch mit einem jahrelangen Kampf gegen Depression und Panikattacken verbunden. Benjamin von Stuckrad-Barre meint dazu: „Wenn Ronja von Rönne mal wieder sterben will, ruft sie entweder mich an – oder schreibt ein großartiges Buch. Jetzt habe ich schon länger nichts von ihr gehört.“
dtv, 2022, 256 S., 22 Euro
Diesen Sommer liest Ronja von Rönne auch aus ihrem Roman, Termine und Tickets für die Lesungen gibt es hier. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
5. Irene Vallejo: „Papyrus – Eine Geschichte der Welt in Büchern“
Warum sollte man sich zurück zu den Anfängen der Bibliothek von Alexandria begeben, um sich dann auf gut 750 Sachbuchseiten bis zum Untergang des römischen Reiches vorzuarbeiten? „Papyrus“ gibt die Antwort, denn mit ihrem neuen Buch beweist die Philologin und Autorin Irene Vallejo nicht nur, wie viel sie weiß, sondern auch, dass sie ihr Wissen ziemlich unterhaltsam vermitteln kann. Geschichte ist bei ihr ein Roman, der von Übersetzern, Spionen, Sklavinnen, Rebell:innen und Abenteurer:innen bevölkert ist. Ein historischer Abriss als gelungener Pageturner! Wer mit Vallejo auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches begeben möchte, der holt sich jetzt „Papyrus“.
Diogenes, 2022, 752 S., 28 Euro
Aus d. Span. v. Maria Meinel u. Luis Ruby
Eine Leseprobe von Irene Vallejos „Papyrus“ gibt es hier. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
4. Kevin Barry: „Nachtfähre nach Tanger“
Sprach- und Wortvirtuose Kevin Barry ist bekannt für seine atmosphärisch-melancholischen Losergeschichten, die er im Original in irischem Gälisch verfasst. Er gibt den derben Späßen und dem versoffenen Geplänkel der beiden Hauptfiguren in Form zweier alternder Schmuggler einen sich aufschaukelnden Rhythmus. Und er lässt sie erzählen, was sie bewegt, während sie Nachtwache halten und warten. Ein Roman voller Sex, Tod und Drogen, jäher Gewalt und alter Magie. Dabei ist jeder Satz Musik, jeder Absatz lüftet ein Geheimnis. Ein Werk über die Mysterien der Liebe voll melancholischer Schönheit, Komik und lyrischer Brillanz.
Rowohlt, 2022, 208 S., 22 Euro
Aus d. Engl. v. Thomas Überhoff
Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
3. Chang Kuo-Li: „Der grillende Killer“
Rasante Action, coole Sprüche und eine Prise Exotik: In diesem schrägen Taiwan-Thriller mit rasanter Hardboiled-Action von Chang Kuo-Li entfalten sich die Zusammenhänge mehrerer verworrener Fälle erst nach und nach – genüsslich heizt der Autor die Kriminalgeschichte an und würzt sie mit ordentlich schwarzem Humor. Chang Kuo-Li ist ehemaliger Chefredakteur der China Times Weekly und hat schon zahlreiche Preise für sein Schreiben gewonnen. Für seinen neuen Thriller hat er sich vom größten Korruptionsfall der taiwanischen Geschichte inspirieren lassen. Damit hat Chang Kuo-Li es mit „Der grillende Killer“ auch auf unsere Liste der besten Krimis im Juni 2022 geschafft.
Kroemer, 2022, 320 S., 16 Euro
Aus d. Japan. v. Alice Jakubeit
Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
2. Sven Pfizenmaier: „Draußen feiern die Leute“
Pfizenmaier gibt sein Debüt als Autor mit einem Roman über das Aufwachsen in der deutschen Provinz. Doch der in Celle geborene Sven Pfizenmaier langweilt mit der Coming-of-Age-Geschichte keinesfalls, im Gegenteil: Er überzeichnet seine Helden, bietet einen spannenden Plot und weitet den Blick, in dem er hinter seiner slapstickartigen Schreibe eine sehr sensible Auseinandersetzung mit vermeintlich vorgezeichneten Lebensläufen und Vorurteilen durchschimmern lässt. Ein überbordender, mutiger und schriller Roman über die deutsche Provinz und das Anderssein in einem Umfeld, in dem Anderssein nicht vorgesehen ist.
Mit „Draußen feiern die Leute“ hat es Sven Pfizenmaier auf unsere Liste der besten Bücher im Mai 2022 geschafft. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
Kein & Aber, 2022, 336 S., 24 Euro
1. Heinz Strunk: „Ein Sommer in Niendorf“
Dunkel und komisch, das kann Heinz Strunk. Nicht umsonst haftet ihm ein komödiantischer Ruf an. Wenn Strunk Romane schreibt, nimmt er wenig Rücksicht, zum Beispiel wenn es um seine Laster geht: Spielsucht war schon Thema in seinem autobiografisch-fiktionalen Buch „Heinz Strunk in Afrika“, auch der Alkohol wurde immer wieder thematisiert, eingebettet aber waren diese ernsten Themen immer in den typischen Strunk’schen Humor, den man ungefiltert erst dann erfährt, wenn Heinz Strunk seine Texte auch selber liest. Beim neuen Roman ist das nicht anders – man sollte ihn hören. In „Ein Sommer in Niendorf“ erzählt Strunk von einem Juristen, der an der Ostsee dem Alkohol verfällt und verwahrlost. Er wandelt dabei auch auf den Spuren von Thomas Mann. Erste Reaktionen: Die Einwohner von Niendorf haben sich in den sozialen Medien bereits gegen Strunk in Stellung gebracht.
Rowohlt, 2022, 240 S., 22 Euro
Seinem neuen Roman präsentiert Heinz Strunk in 2022 auch live, Termine und Tickets für die Lesungen gibt es hier. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.