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Genetikk: MDNA

Genetikk Portrait, mit Maske, die Mundwinkel hochgezogen
(Foto: Vavara Kandaurova)

Auf „MDNA“ von Genetikk reichert Sikk seine klarzig-verspulten Beats mit neuerer Trap-Ästhetik an – nur hätte sich Kappa besser die Querdenkerei sparen sollen.

Auf „MDNA“ (steht für „Mass Destruction New Age“) dominiert ein Gefühl: Verfolgungswahn. Kappa sieht sich als „Deutschraps Geisterfahrer“, der auf Twitter gecancelt wird, schießt gegen Schlager-Rapper und „Leute, die nichts zu erzählen haben“, und fragt „Wo ist die Message?“. Es ist keine Überraschung, dass Genetikk ins Umfeld der Coronaleugner:innen abgerutscht sind: verschwörungstheoretische Lyrics wie in „Antiassimiliert“ sind nur die letzte Konsequenz der zwanghaften Angst davor, so zu sein wie die anderen. Da rappt man schon mal „Es ist 2021, 2 und 2 macht wieder 5“. Und ob Rio Reiser gefallen hätte, wie er für „GERMAN ANGST! (Der Traum ist aus)“ vereinnahmt wird? Zugegeben, musikalisch fetzt nicht nur dieser Track von Genetikk. Sikk ist ein Meister darin, seine knarzig-verspulten Beats mit neuerer Trap-Ästhetik anzureichern. Dazu zeigt Kappa uns technisch einwandfrei, wie echter Rap klingt. Und zwar: Testosteron, Wu-Tang-Anleihen und zahllose Wie-Vergleiche – inklusive vier Simpsons-Referenzen allein in den ersten vier Songs. Wie relevant das im Jahr 2021 ist, fasst Kappa selbst in der letzten Zeile des Albums zusammen: „Ich hab mit dem Rest der Welt nichts mehr zu tun“.

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