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Jenny Lewis: On the Line

June Carter Cash oder Dolly Parton? Auf ihrem vierten Soloalbum vollzieht Ex-Rilo-Kiley-Mitglied Jenny Lewis endgültig die Wandlung zur Glamour-Country-Lady.

Ist das jetzt June Carter Cash oder Dolly Parton? Auf ihrem vierten Soloalbum vollzieht Ex-Rilo-Kiley-Mitglied Jenny Lewis endgültig die Wandlung zur Glamour-Country-Lady. Auch, weil die 43-Jährige längst die eigene Handschrift gefunden hat, ihren Folkrock gleichermaßen traditionell wie modern zu halten. Da darf sie musikalische Gäste wie Beck, Ringo Starr oder den jüngst wegen sexueller Belästigung in Verruf geratenen Ryan Adams gerne in die zweite Reihe verweisen. Es reicht, wenn Lewis eigens den Bogen schlägt vom Fleetwood-Mac-Flavour in „Wasted Youth“ über 80er-Jahre-Belinda-Carlisle-Pop auf „Red Bull & Hennessy“ bis zur Piano-Woman-Elegie á la Tobias Jesso Jr. – mit gospelartigem Chor im Hintergrund.

Lewis’ große Stärke, mit beschwingten Songs wie „Heads gonna roll“ genauso zu Herzen zu gehen, wie mit einer gefühlvollen Ballade, verdankt sie ihrer kristallklaren Stimme sowie ihrem Händchen fürs Storytelling: Kein Song, bei dem man nicht genau hinhören möchte, egal ob Lewis in „Party Clown“ die Vergangenheit mit mächtig Twang Revue passieren lässt oder ihrer vor zwei Jahren verstorbenen, heroinkranken Mutter gedenkt – es gibt viel zu entdecken auf „On the Line“ und vieles kommt erst nach mehrmaligem Hören an die Oberfläche. Womit Lewis einmal mehr ihren Countryvorbildern gerecht wird …

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