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„For who the Bell tolls for“ von Jonathan Rado: Blasse Opulenz

Blumengarten
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Nach zehn Jahren meldet sich der Foxygen-Mitgründer mit einem Soloalbum zurück, doch den Erwartungen wird er nur bedingt gerecht.

Ein Zuviel gibt es im Kosmos von Jonathan Rado eigentlich nicht. Mit Foxygen hat der US-Amerikaner den überbordenden Glampop der 70er wiederbelebt – nicht ohne im Dauerzwist mit Duopartner Sam France für zusätzlichen Gesprächsstoff zu sorgen. Versöhnlicher sind seine Arbeiten als Produzent für Bands wie Lemon Twigs und Whitney, die von seinem Signature-Sound genauso profitiert haben wie auch Alex Cameron, Father John Misty und Weyes Blood. Wer in den letzten beiden Jahrzehnten Indie mit schrägem Vintage-Einschlag haben wollte, war bei Rado genau richtig.

Solo meldet sich Rado wohl auch deshalb erst nach zehn Jahren mit der neuen Platte „For who the Bell tolls for“ zurück. Aber für wen die Glocken hier schlagen sollen, weiß man nicht. Denn bei aller erwartbaren Opulenz bleiben die sieben Songs ziemlich blass. Hinter säuselnden Euphorie-Chören, Bläserfanfaren und Rockoper-Orchestrierung gibt es wenige Momente, in denen man den alten Verve Rados erahnt: „Easier“ klingt angestrengt, „Farther away“ unentschlossen und das finale Instrumental „Yer Funeral“ lieblos. Rado will viel, liefert aber schlicht zu wenig.

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