„Küss Herz“ von Monk: Zum Wachsen gezwungen
Mit „Küss Herz“ zeigt sich BHZ-Mitglied Monk so vielseitig und erwachsen wie noch nie und bedankt sich bei einem Freund, der viel zu früh verstorben ist.
Als am 6. Februar 2024 Pablo Grant alias Dead Dawg an den Folgen einer Thrombose gestorben ist, war das ein Schock. Für seine Rapcrew BHZ, seine Familie und ganz Deutschrap. Mit „Küss Herz“ legt Monk nun das erste Album aus der Schöneberger Kreativschmiede BHZ seit dem tragischen Tod Dead Dawgs vor und lässt ihn noch einmal ganz unsentimental hochleben. Fast könnte man meinen, alles sei beim Alten: Der Junge aus Schöneberg hält seinen Kreis weiterhin klein, zwischen Schlemmerausflügen in der „Etage 6“ des KaDeWe und Drogenexzessen. Hedonismus und Absturz: untrennbar in Berlin – und für BHZ.
Obwohl Monk mit „Coupe“ und „Gibmirdenjibbit Freestyle“ in Mumblerap-Manier posiert und gemeinsam mit dem Rapduo RAPK Ansagen austeilt, hat sich etwas verschoben. Die 2Step-, House- und Trapbeats sind mit grauem Schleier verhangen. Da ist mehr als nur adoleszente Großstadtmelancholie. Etwa ein singender, seine Schwächen feiernder Monk mit Akustikgitarre („Imperfekt“). „Ich glaub, ich bin erwachsen, ja“, stellt Monk fast überrascht auf dem Closer fest, nachdem er mit den beiden vorangegangenen Songs – davon ein unveröffentlichtes Feature mit Dead Dawg aus BHZ-Anfangszeiten – einen angemessen zaghaften und gleichzeitig wunderbar ehrlichen Schritt in Richtung Trauerbewältigung gewagt hat. Zehn Jahre BHZ und der tragische Tod des vielleicht einzigartigsten Rappers der Crew haben ernsthafte Spuren hinterlassen.