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Lafawndah: Ancestor Boy

Nach ihrer auf dem Traditionslabel Warp Records erschienenen EP „Tan“ veröffentlicht Lafawndah endlich ihr Debütalbum.

Nach ihrer auf dem Traditionslabel Warp Records erschienenen EP „Tan“ veröffentlicht Lafawndah endlich ihr Debütalbum – und es ist genauso aufregend wie zu erwarten war: Die nah an der Grenze von Avantgarde-Pop und Konzeptkunst balancierende Künstlerin macht Musik, die ihre Einflüsse aus allen nur denkbaren Richtungen und Regionen bezieht, und die trotzdem außerweltlich, manchmal schwer nahbar wirkt.

Das liegt auch daran, dass sich Stücke wie die Single „Joseph“ immer etwas Suchendes, Tastendes bewahren, der Entstehungsprozess in die fertige Komposition eingeschrieben scheint. „Ancestor Boy“ ist irgendwo zwischen warpgeschulter Elektro-Abstraktion und hochkontemporärem R’n’B-Entwurf angesiedelt, zwischen martialischen Trommelgewittern und introspektiven Soundfantasien. Das alles vermengt etwa mit Einflüssen aus traditioneller persischer Musik, die Lafawndah geprägt hat, als die heute in New York lebende Musikerin einen Teil ihrer Kindheit im Iran verbrachte.

Für die Musikjournaille, der die Aufgabe zukommt, dieses wunderschöne, aufreizende Chaos in Worte zu kleiden und sich deshalb mit naheliegenden, aber letztlich doch zu kurz greifenden Behelfsvergleichen á la Björk trifft Beyoncé herumärgert, liefert Lafawndah die beste Verschlagwortung ihrer Musik in einem Tweet indes einfach selbst: „My Music be Kanye West n Ravi Shankar holding hands.”

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