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Laura Veirs: My Echo

My Echo
Bella Union
FOKLPOP Das Spannendste an Laura Veirs’ elftem Album ist nicht ihr typisch warmherziges Songwriting, sondern ihre Scheidung, die der Platte vorausgegangen ist. Mit Produzent Tucker Martine galt die Musikerin als Vorzeigepaar der Indieszene Portlands, nun aber habe man sich einvernehmlich getrennt, auch wenn Veirs dem britischen Guardian gegenüber das Aus ihrer Ehe differenzierter darstellt. Auf „My Echo“ ist weder Verbitterung noch die Herausforderung des Neuanfangs zu spüren, sehr wohl aber die Verunsicherung eines aus den Fugen geratenden Lebens. „I don’t know where I am going“, singt Veirs in „Freedom Feeling“ zu sanft angeschlagenen Klavier- und Gitarrenakkorden, in „Turquoise Walls“ fühlt sie sich als „Dr. Jekyll, Mr. Hyde“, während eine stimmungsvolle Bridge zu einer leuchtenden Hook führt und in „Another Space and Time“ regt ein leichtfüßiger Calypsobeat zu Entspannungsmomenten an. Aber bei allem heimeligen Folk schafft Veirs es – nicht zum ersten Mal – ihrem Storytelling bedrohliche Untertöne zu verleihen. Wenn sich in „All The Things“ ein Hauch Twang dazugesellt, in „Burn Too Bright“ das belanglos wirkende Arrangement sich ins Ohr einnistet oder wenn die Square-Dance- Ausgelassenheit in „Memaloose Island“ ein aufgesetztes „It’s good to be alive“ verlauten lässt. Nach allen Ehequerelen fühle Veirs sich nun kreativ befreit, sagt sie, was sich aber erst in den Songs widerspiegele, die sie nach „My Echo“ geschrieben hat. Kein Problem, bis dahin hören wir nur zu gerne diese Platte. vr

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