„Lesen ohne Atomstrom“: Künstlerisches Großaufgebot in Hamburg
Von der Titanic Boygroup bis Lisa Politt und Henning Venske, von Konstantin Wecker bis Cara Reemtsma: „Lesen ohne Atomstrom“ fährt auf.
Die Genres sind so unterschiedlich, wie man es sich kaum vorstellen kann, doch was die Teilnehmenden im Detail künstlerisch machen, ist erst mal egal, Hauptsache, sie kommen zu Gehör. Die vor zehn Jahren ins Leben gerufene Literaturveranstaltung Lesen ohne Atomstrom zeigt anlässlich ihres Jubiläums, wie wichtig ihre Botschaft ist in einer Zeit, da in Deutschland die Laufzeit dreier Atomkraftwerke wegen des Krieges in der Ukraine verlängert wurde und jetzt schon wieder Stimmen laut werden, diese Laufzeit erneut zu verlängern.
Lesen ohne Atomstrom wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen, um das Greenwashing zu bekämpfen, das der Konzern Vattenfall und die Stadt Hamburg damals exzessiv betrieben. Elke Heidenreich war sofort mit dabei, Roger Willemsen ebenfalls gemeinsam mit dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt, Günter Grass las damals, ebenso Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Sie las 2017 aus „Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft“.
Damals bewirkte die erste Veranstaltungsreihe sofort, dass die öffentlich ausgetragene kontroverse Diskussion solche medialen Wellen schlug, dass Vattenfall noch im gleichen Jahr seine Lesetage einstellte – das Whitewashing war duch die Gegenveranstaltung in ihr Gegenteil umgeschlagen.
Im Jubiläumsjahr jetzt bringt Lesen ohne Atomstrom Theater, Lesung, Kinovorführung und Konzerte in die Säle, Konstantin Wecker liest und singt im Schmidt Theater, während Lisa Politt nicht in ihrem früheren eigenen Theater auftritt, sondern gemeinsam mit Henning Venske, Urban Priol, Alma Hoppe und der Titanic Boygroup um Martin Sonneborn im Alma Hoppe einen langen Abend gibt.
Ulrich Noethen tritt mit Joachim Witt auf, Mariele Millowitsch und Walter Sittler mit Elke Heidenreich, Walter Sittler steht bei seinem zweiten Auftritt mit Johann von Bülow auf der Bühne, kurz: Die Lesetage haben sich längst, so stark aber spätestens jetzt vom alleinigen Lesen verabschiedet.
Weil aber die gesamte Jubiläumsveranstaltung einen Zweck hat: den Atomstrom endgültig zu verbannen, sind alle Veranstaltungen von Eintritt befreit. Ihr primäres Ziel ist es, den Willen zu einer atomfreien Zukunft in möglichst vielen Köpfen nachhaltig zu verankern. Lesen ohne Atomstrom steht unter www.lesen-ohne-atomstrom.de im Netz. Viele Veranstaltungen werden auf YouTube live übertragen.