„Der Schattenkönig“ von Maaza Mengiste: Der Krieg der Frauen
Mit „Der Schattenkönig“ tritt Maaza Mengiste als Chronistin auf und kontextualisiert unmenschliches Verhalten, ohne es zu entschuldigen.
Maaza Mengiste blickt auf ein dunkles Ereignis zurück. 1935 fällt Mussolini in Äthiopien ein, neben Liberia dem einzigen Staat in Afrika, der nie kolonialisiert wurde. Doch obwohl der Kaiser ins Exil flieht und die Faschisten äußerst brutal vorgehen, leistet die Bevölkerung hartnäckig Widerstand – auch die Frauen, die Seite an Seite mit den Männern kämpfen.
Mit dabei ist auch die junge Hirut, die einen tollkühnen Plan zur Rettung des Landes erfindet. „Der Schattenkönig“ ist ein wildes Buch voller Blut, Tränen und Staub, in dem sich eine Kriegsheldin als Monster entpuppt und ein stolzer General als Vergewaltiger. Maaza Mengiste tritt als Chronistin auf, kontextualisiert unmenschliches Verhalten, ohne es zu entschuldigen. Immer wieder lässt sie einen Chor der Toten sprechen, der die Ereignisse kommentiert, aber nicht eingreifen kann. So erzählt Mengiste eine lang totgeschwiegene Geschichte auf eine Art, die lange nachwirkt.
Mit „Der Schattenkönig“ hat es Maaza Mengiste auf unsere Liste der besten Bücher im November 2021 geschafft.