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„Feel better“ von Odd Beholder: Rückblick ohne Nostalgie

odd beholder feel better

Auf ihrem neuen Album erinnert sich Daniela Weinmann an ihr Leben zurück – mit sanftem Elektropop und viel Empathie.

Nach zwei Alben als Odd Beholder ist es für Daniela Weinmann Zeit, zurückzublicken und sich zu fragen, wie sie hier eigentlich gelandet ist. Folgerichtig bezeichnet sie ihre dritte Platte als „Coming-of-Age-Geschichte“, die allerdings ohne jede Nostalgie auskommt. Stattdessen thematisiert Weinmann das oppressive Klima in ihrer kleinen Heimatstadt („Rifle Club“), die Einsamkeit selbst inmitten einer Familie („Dogs like me“) und die Wunden, die sie bis heute mit sich herumträgt („Insecurities“).

Anlass für die Rückschau ist der in „Woolen Sweater“ besungene assistierte Suizid von Weinmanns Großvater – in ihrer Heimat, der Schweiz, schon lange legal. All das verpackt sie in sanft schillernden Elektropop, hier und da aufgebrochen durch Techno-Rhythmen („Just because I regret it“) oder eine verzerrte Stimme („Patchwork Girl“). So zieht Weinmann Bilanz: mit der distanzierten Perspektive einer Erwachsenen, zugleich aber mit grenzenloser Sympathie für ihr jüngeres – und gegenwärtiges – Ich.

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