„Odyssey“ von Nubya Garcia: Orchestral phänomenal
Auf ihrem dritten Album erweitert die Saxofonistin ihren ohnehin riesigen Sound noch um ein Orchester.
Wenn alle Stilmittel durchprobiert sind, ist der nächste Schritt für Jazzer:innen oft das Orchester: Mit Streichern lässt sich der Sound noch mal auf eine ganz andere Ebene heben. Genau das tut Nubya Garcia auf ihrem dritten Soloalbum, schafft es jedoch, dabei weder alle Nuancen mit Geigenflächen zuzukleistern noch ihre groovigeren Anleihen bei R’n’B oder HipHop zu vergessen.
Dass die Saxofonistin, Bandleaderin und Komponistin alle Aspekte ihres Sounds mitdenkt, beweist dabei ein Track wie „Water’s Path“, der nur von Streichern gespielt wird und mit seinen Pizzicato-Violinen auch auf ein Neoklassik-Album passen würde. Anderswo klingt „Odyssey“, wie der Vorgänger „Source“ von Garcia gemeinsam mit Kwes produziert, wieder hochmodern: nicht nur dank Gastsängerinnen wie Esperanza Spalding und Georgia Anne Muldrow, sondern auch, wenn Closer „Triumphance“ organischen Dub präsentiert oder der Titeltrack über mehr als sieben Minuten kontrolliertes Chaos entfaltet.