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„Riderless Horse“ von Nina Nastasia: Ein Ritt durch Trauer, Schmerz und Liebe

Nina Nastasias Albumcover ist ein abstraktes Bild mit goldenen, roten und grünen Farbflecken, die überdeckt sind von einem schwarzen Rechteck.
Nina Nastasia veröffentlicht zwei Jahre nach dem Suizid ihres Mannes ihr Album „Riderless Horse“

Nina Nastasia verarbeitet auf ihrem neuen Album „Riderless Horse“ die letzten zwei Jahre seit dem Suizid ihres Mannes.

Nina Nastasias im Jahr 2000 erschienenes und von Steve Albini produziertes Debütalbum „Dogs“ hat sich unter Folknerds zum Geheimtipp entwickelt. In den Folgejahren konnte die US-Amerikanerin mit diversen renommierten Labels und musikalischen Partnern arbeiten. Einer davon, Kennan Gudjonsson, ist auch ihr Lebenspartner gewesen – bis zur Trennung und seinem anschließenden Suizid im Januar 2020.

Auch deshalb wird Nina Nastasia ihr erstes Album seit zwölf Jahren „Riderless Horse“ genannt haben: ein Pferd ohne Reiter, frei, aber ohne Führung. Hier verarbeitet sie einerseits die Trauer über ihren Verlust, aber auch die dysfunktionale Beziehung davor. Bei aller Neuorientierung bringt Nina Nastasia musikalisch genau die Stärken ein, die ihre Songs schon immer geprägt haben: reduzierte, geisterhafte Kammerfolk-Instrumentierung und eine Stimme, die zielbewusst zwischen Contenance und Abgrund wandelt. Auf „Riderless Horse“ zeigt die 56-Jährige Trauer, Schmerz und die Dilemmata der Liebe in all ihren Facetten – jedoch ohne einen Moment der Opferhaltung oder des Selbstmitleids. „I keep you alive as best as I can do“, singt sie in „Ask me“ ohne einen Funken Vorwurf, aber voller Stärke in der Stimme, die immer von diesem sehnsüchtigen Countrytwang gefärbt ist, der jegliche Extras überflüssig macht. Ein Album voller leiser Kraft und kompromisslosen Überlebenswillens.

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