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Die Film-Highlights am Wochenende

Wir haben die TV-Highlights des Wochenendes rausgesucht: Jodie Foster trifft den Gourmet Anthony Hopkins, Tom Hanks einen Zauber-Riesen und David Lynch verwirrt wieder alle.

Serienkiller mit Appetit, Knastbrüder mit übernatürlichen Fähigkeiten oder ganz besondere Frauen:  Hier sind die besten Filme und TV-Highlights am Wochenende. 

Das Schweigen der Lämmer, Freitag, 22:25 Uhr auf 3Sat

Nur ganz wenigen Filmen gelingt es, mit ganz wenigen Mitteln heftigste Angst beim Zuschauer auszulösen. Jonathan Demmes Oscar-prämiertes Meisterwerk ist so einer, in einer Reihe mit Hitchcocks „Psycho“. Wenn Jodie Foster als FBI-Frischling Clarice Starling bei dem Versuch, den einen Serienkiller zur Strecke zu bringen, in das Spiel eines anderen Serienkillers und Kannibalen (Anthony Hopkins als Dr. Hannibal Lecter) hineingezogen wird – dann schlottern auch hartgesonnenen Thrillerguckern die Knie. Die Lämmer schreien? Wohl eher die Nachbarn, die den Film auch gucken! Obwohl – kam da nicht gestern ein grauhaariger Onkel zu Besuch, der einen ganz besonderen Essensgeschmack haben soll? …

Jahrhundertfrauen, Samstag, 23:25 Uhr, WDR

Dies ist einer dieser Filme, die gerne untergehen in der Menge der anderen Filme. Dabei ist das Drama von Mike Mills ein kleines Juwel – selten kommen biografische und fiktionale Bestandteile so gut zusammen wie hier: Annette Bening spielt Dorothea, die im Jahr 1979 im kalifornischen Santa Barbara als alleinerziehende Mutter versucht, ihren 15-jährigen Sohn Jamie zum Mann zu machen. Das befindet Dorothea für zu schwer, also holt sie sich Unterstützung von ihrer Untermieterin Abbie (Greta Gerwig) und Jamies bester Freundin, der Feministin Julie (Elle Fanning) …  Popkultur- und musik der Zeit, Off-Monologe, Bildspielereien, sich verändernde Geschlechterrollen (ohne erhobenen PC- Zeigefinger!): „Jahrhundertfrauen“ ist auch eine Chronik des Nach-Hippie-Zeitgeistes der 70er, der von den aggressiven Reagan-80ern weggespült wird.  Und die Frauenrollen sind ein seltener Volltreffer!

The Green Mile, Sonntag, 20:15 Uhr auf RTL2

Nach dem gefeierten, überlangen Knast-Epos „Die Verurteilten“ nach einer Vorlage von Stephen King schob Regisseur Frank Darabont ein weiteres gefeiertes, überlanges Knast-Drama nach einer Vorlage von Stephen King nach: Tom Hanks sieht sich in den 1930er-Jahren als Gefängniswärter im Todestrakt einem ganz außergewöhnlichen, zum Tode verurteilten Insassen gegenüber: Der riesenhafte Afro-Amerikaner John Coffey (Michael Clarke Duncan) kann kranke Lebewesen heilen und Tote zum Leben erwecken. Doch in einer Welt, in der ein Schwarzer immer automatisch auch der Mörder ist – hat Coffeys Magie da eine Chance? … Zwischen religiösem Kitsch, Humanismus, Pathos und Kammerspiel entwirft Darabont das Bild eines schwarzen Jesus – durchaus außergewöhnlich.

Mulholland Drive, Sonntag, 21:50 Uhr auf Arte

Jetzt mal ehrlich: Hat irgendjemand die Filme von David Lynch je wirklich verstanden? Wohl nicht einmal Lynch selber. Ist auch egal, solange es sich um so faszinierenden, surrealen Mystery-Hokuspokus handelt wie in „Mulholland Drive“. Zitieren wir doch mal aus Wikipedia: „Ausgehend von den sich ändernden Identitäten der meisten Figuren, lässt sich der Film in zwei Teile gliedern, von denen der erste Teil mehr als vier Fünftel umfasst und zwar mehrsträngig, aber chronologisch, erzählt wird.“ Häh? Halt so schlicht wie ein Stallone-Actioner, das Ganze … Die Handlung lässt sich unmöglich zusammenfassen, die Interpretationen wuchern ins Unendliche. Ein Film für Rätselfreunde, Schlaflose und Fans transzendentaler Meditation.

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