Chris Cohen: Chris Cohen
Kaum zu glauben, dass Chris Cohen von 2003 bis 2006 mit der Chaostruppe Deerhoof unterwegs gewesen ist.
Kaum zu glauben, dass Chris Cohen von 2003 bis 2006 mit der Chaostruppe Deerhoof unterwegs gewesen ist. Nach Zwischenstationen als Gitarrist, Schlagzeuger, Sänger und Produzent für Cass McCombs, Ariel Pink und Weyes Blood hat sich der 44-jährige Kalifornier mit seinen Soloalben längst als klassischer Songwriter etabliert, dessen zarte, stets leicht angeschrägte Kompositionen in der Tradition von Nick Drake und Tim Buckley stehen.
Und es hat auch einen Grund, warum er nach den überzeugenden Alben „Overgrown Path“ und „As if apart“ ausgerechnet seinen mittlerweile dritten Alleingang nach sich selbst benennt: „Chris Cohen“ ist sein bisher persönlichstes Album, auf dem er die Scheidung seiner Eltern nach 53 Jahren, das späte Outing seines Vaters und dessen Drogensucht thematisiert.
Doch wenn sich Cohens vermeintlich simplen Kompositionen wie gehabt erst nach und nach als artifizielle Meisterwerke offenbaren, gibt er sich auch textlich keinesfalls mit einer reinen Nabelschau zufrieden: Songs wie die sommerliche Hymne „Green Eyes“ und das angejazzte „Edit out“ verhandeln die emotionale Verschlossenheit von Cohens Vater – und zählen in ihrer Universalität zugleich zu den ergreifendsten Reflexionen über den Zusammenhang von Familie und Identitätsfindung.