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„The Beggar“ von Swans: Michael Gira als abgründiger Prophet

„The Beggar“ von Swans

Auf „The Beggar“ bleibt Swans-Mastermind Michael Gira dem Abgrund treu – und blickt sogar kurz ins Jenseits.

„The Beggar“ von Swans: Out now!

Swans-Mastermind Michael Gira ist als Misanthrop bekannt, sein Kollektiv für sperrige Alben voll harscher Klänge. Was soll es also bedeuten, wenn Gira im Kontext von „The Beggar“ post-pandemische Feierlaune versprüht und verkündet, seine Lieblingsfarbe sei Rosa? Für Fans, die sich sorgen, Swans würden nun nach den Flippers klingen, gibt es Entwarnung: Zwar kommt das neue Album insgesamt verhältnismäßig weich und melodisch daher, „No more of this“ etwa ist gar eine dylaneske Country-Ballade.

Doch mit mehr als zwei Stunden Länge – hauptsächlich dank des 43-Minuten-Epos’ „The Beggar Lover (Three)“ –, dunkel treibenden Kraut-Rhythmen und Wänden aus Lärm gibt es noch mehr als genug klangliche Herausforderungen. Und auch textlich bleibt Gira im Abgrund, beschwört eine apokalyptische Welt herauf, die von Entfremdung und Hedonismus zerfressen ist. Mit „Michael is done“ nimmt er sogar das eigene Ende vorweg, kündigt aber zugleich seinen Nachfolger an – wie es Propheten eben so machen.

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