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„Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes

Buchcover „Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes

Der ausschließlich aus Mails und Postings bestehende Roman „Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes schlägt überraschend versöhnliche Töne an.

Mit „Liebes Arschloch“ veröffentlicht Virginie Despentes einen überraschend versöhnlichen Roman.

Spätestens seit der „Vernon Subutex“-Trilogie ist Virginie Despentes die wichtigste feministische Bestsellerautorin Frankreichs, doch schon in ihrem autobiografischen Essay „King Kong Theorie“ hat sie 2006 – etliche Jahre vor #MeToo – die eigene Vergewaltigung thematisiert.

Jetzt erscheint ein neuer Roman, in dem ihre drei Protagonist:innen ausschließlich via Mails und Postings übereinander herfallen: Die Netz-Feministin Zoé klagt den erfolgreichen Romanautoren Oscar an, er habe ihr vor zehn Jahren – damals hatte sie als seine Pressereferentin gearbeitet – auf unzumutbare Weise nachgestellt und seine Macht missbraucht. Zwischen ihnen steht die Schauspielerin Rebecca, die Oscar noch aus der Kindheit kennt.

Es sind die versöhnlichen Zwischentöne, die „Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes zum Spektakel machen

Auch sie geht den Schriftsteller hart an, relativiert den Missbrauch nicht – und doch bringt sie zugleich eine Art von Verständnis für den alkoholkranken Macho auf. Es sind diese versöhnlichen Zwischentöne, die „Liebes Arschloch“ zu einem Spektakel machen: Es ist gesetzt, wer hier der Täter und also das Arschloch ist – zugleich kommt die Diskussion auf der gesellschaftspolitischen Ebene aber einen Schritt voran.

Mit „Liebes Arschloch“ hat es Virginie Despentes auf unsere Liste der besten Bücher im März 2023 geschafft.

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