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Das Seemannsgarn der Nazis

Buchcover „Trojanische Pferde“ von Philip Kerr

Mit „Trojanische Pferde“ erscheint ein Bernie-Gunther-Krimi aus dem Nachlass des vor zwei Jahren verstorbenen Autors Philip Kerr.

Seit zwei Jahren ist Philip Kerr tot, doch in der Schublade des Krimiautoren befanden sich bei dessen Ableben noch zwei fertige Krimis mit Abenteuern des Helden Bernie Gunther. Was war Gunther in den bisherigen zwölf historischen Krimis nicht schon alles von Beruf: Kriminalkommissar, Concierge, Privatdetektiv, Geheimdienstagent.

Diesmal – wir befinden uns im Jahr 1957, also unmittelbar in der Zeit nach dem letzten Buch „Berliner Blau“ – wäscht Gunther in München unter falschem Namen Leichen. Von einem Bekannten dennoch erkannt, kriegt er einen Job bei einer Versicherungsgesellschaft. Für die muss Gunther schon bald nach Griechenland fliegen, weil dort ein in München versichertes Boot gesunken ist.

Dass auf der „Doris“ nicht etwa Archäologen geschippert sind, als diese vor Athen unterging, merkt Gunther schnell. Dass statt dessen die Altnazis Alois Brunner und Max Merten ins Land ihrer Verbrechen zurückgekommen sind und schon wieder ihre Finger im dreckigen Spiel haben, wird bald offenkundig.

Zügig entwickelt Philip Kerr ein Handlungsgeflecht, in dem es um die in den Konzentrationslagern ermordeten griechischen Juden genauso geht wie um das Gold, das die deutschen Besatzer ihnen geraubt haben. Die Bernie-Gunther-Krimis sind Geschichtsunterricht der ganz besonderen Art: Der Stoff ist bitterernst, aber kurzweilig erzählt, was daran liegt, wie Philip Kerrs Krimiplot immer haarscharf neben den wirklichen historischen Ereignissen verläuft.

 

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